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Alexander, 10 Jahre, und Theodor, 9 Jahre alt, zu jung, um für das
geliebte Vaterland zu fechten, opfern ihm freudig ihre kleine Habe, 2 Dukaten,
zur Bekleidung der schwarzen Jägern
— Zwei goldene Trauringe mit den Worten: „Wir haben durch des
Krieges Unglück alles verloren; nichts blieb uns übrig, als unsere Tran-
ringe, hier find sie mit Freuden."
— Eine Frau, dereu Gatte als Freiwilliger eingetreten ist, sendet
ihren Schmuck mit den Worten ein: „Gold und Schmuck dürfen für eine
preußische Bürgerin keinen anderen Wert haben als den, es dem Vater-
lande zum Opfer zu bringen."
— Zehn Thaler, von einer armen Frau zu einem Kleide erspart, mit
der Bemerkung: „Die Jäger brauchen es notwendiger als ich."
— „Dem-Vaterlande!" drei silberne Eßlöffel.
— Von einem Geschwisterpaar eine goldene Halskette und eine Reiher-
feder.
— A. S. bittet diese Kleinigkeit, welche ihm noch übrig geblieben ist,
nicht zu verschmähen, weil er selbige aus gutem Herzeu giebt: einen silbernen
Löffel und eine silberne Kinderklapper.
— Ein paar goldene Ohrringe, ein Ring, Theesieb und Strickscheiden
mit folgenden Zeilen:
„Alles, alles, was ich habe,
Ist diese ganz kleine Gabe,
War' die Zeit jetzt nicht so schwer,
Gerne, gerne gab' ich mehr!"
— Der Schuhmacher V.: Drei paar ueue Stieselu und 10 Thlr.
— Von drei Dienstmädchen: ein silberner Becher, eine dergleichen
Nadelbüchse, sieben Medaillen und 25 Thaler
— Als Scherflein von einer armen Wittwe für arme Krieger: ein
neues Hemd, ein paar goldene Ohrringe, drei goldene Ringe, ein silbernes
Schloß und eine kleine Berlocke.
— Von einem zehnjährigen Knaben zwei silberne Medaillen und sieben
Groschen.
— Von der Witwe A. 81 Stück Tornister.
— Eine Patriotin: das Andenken eines teuren Vaters, 6 silberne
Löffel.
— Ein alter Krieger: sein einziges Pretiosnm, eine goldene Medaille.
— Mit zwei paar wollenen Socken: „das letzte Bischen Armut einer
alten Soldatenwitwe."
— Von einem zehnjährigen Knaben eine silberne Uhr mit den Worten:
„Da ich leider noch zu klein bin, um selbst mitzugehen, so bringe ich gern
alles, was ich habe."
— Zur Verwandlung in Eisen: ein silbernes Degengefäß, einem
französischen Oberst in der Schanze vor Kolberg 1807 abgenommen.
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Theodor
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte, Vaterländische Geschichte, Brandenburg-Preussen
Inhalt: Zeit: Mittelalter
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schäften allgemeiner verbreitet; sie waren nicht mehr das Vorrecht einzelner, sondern wurden, da jetzt auch der weniger Bemittelte Bücher anschaffen konnte, Gemeingut des ganzen Volkes. Werthvolle Bücher waren von jetzt ab, da sie in einer größeren Zahl von Exemplaren hergestellt wurden, weniger der Möglichkeit der Vernichtung ausgesetzt. Wissenschaft und Kunst fanden durch die Buchdruckerei eine schnellere Entwicklung, denn es war in ihr ein vorzügliches Mittel schneller Gedankenmittheilung geschaffen; hervorragende Leistungen einzelner fanden von jetzt an mehr Würdigung; das bisher in Kunst und Wissenschaft Erreichte gelangte zur allgemeineren Kenntnis, und so wurde eine größere Uebersicht über die Leistungen und der Weiterbau auf dem bereits Vorhandenen ermöglicht. Ein Aufschwung des geistigen Lebens und Strebeus als Folge der Erfindung der Buchdruckerkunst ist unverkennbar und unleugbar.
d. Erfindung des Leinenpapiers. In den ältesten Zeiten schrieb man auf Steine, Schiefer oder Knochen, indem man mit scharfen Justrumenten Zeichen auf dieselben einritzte; später benutzte man vielfach Wachstafeln. Die alten Egypter wußten eine Art Papier aus der Papyrusstaude herzustellen, doch war dasselbe theuer und wenig haltbar. Ungefähr um Christi Geburt ist das Papier von den Chinesen erfunden worden und wohl schon im sechsten Jahrhundert über Persien und Damaskus nach Europa gekommen. Dasselbe wurde aus roher Baumwolle hergestellt und verdrängte sehr bald das Papier aus der Papyrnsstande, sowie das Pergament (aus Ziegen- und Schafsellen bereitet), welches auch vielfach als Schreibmaterial diente. Schon im zwölften Jahrhundert bereitete man in Frankreich Papier aus alten Lumpen. Die Erfindung des eigentlichen Leinenpapiers datirt aus dem dreizehnten Jahrhundert. Jetzt verwendet man Lumpen von den verschiedensten Geweben, vielfach auch Holz, Stroh und Gras zur Papierfabrikation. Die Erfindung des Leinenpapiers war von größter Wichtigkeit für die Verwendung der Buchdruckerkunst.
14. Pie Entdeckung Ameritra's.
a. Columbus. Schon in alter Zeit waren die herrlichen Erzeugnisse Indiens in Europa bekannt, und ihre Verwendung im häuslichen Leben und für den Luxus war ziemlich allgemein. Da man jedoch den Seeweg nach Indien nicht kannte, so wurden die
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Extrahierte Personennamen: Columbus
Extrahierte Ortsnamen: Christi Persien Damaskus Europa Frankreich Indiens Europa Indien
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lieben zulangen. Zn diesen Stunden war der König
äußerst fröhlich, oft lustig.. Doch nur dann erlaubte er
sich diese Erholung, wenn er alle Geschäfte beendigt
hatte. Nach gethaner Arbeit ruhte er. So verlangte
er es aber auch von Jedem im Lande. Und wenn er
Jemand fand, der nicht so war, dann griff er zornig
nach dem Stock und gab ihm Prügel, oder auch Faust-
schläge, oder Fußtritte. Heftig wurde der König leicht,
und wenn er drohend rief: „Nicht raisonnirt!" so durfte
ihm Niemand etwas sagen. Das war wohl mitunter
sehr hart, aber es ging damals nicht anders. Friedrich
Wilhelm mußte mit Ernst durchgreifen, um so vielem
Unwesen im Lande ein Ende zu machen. Und da er
Alles, was er that, nur darum ausführte, weil er seine
Unterthanen glücklich machen wollte, so dürfen wir es
nicht tadeln, wenn er hart durchfuhr und Niemanden
schonte. Beim Anfänge seiner Regierung jagte er gleich
die vielen unnützen Diener und Beamten ohne Gnade
weg. Die er behalten wollte, bei deren Namen schrieb
er: „Bleibt", bei den übrigen aber hieß es: „Ist über-
flüssig und kann sich davon scheren." Nachher nahm
er alle Jahr eine solche Untersuchung vor, die wirklich
schrecklich war. Aber jeder Beamte strengte sich aufs
höchste an, seine Schuldigkeit zu thun, denn des Kö-
nigs Auge sah scharf und wußte die Diener zu beob-
achten und zu beurtheilen. Dann kam die Reihe an
die Juwelen und Kostbarkeiten, die prächtigen Wagen
und Pferde, die goldenen und silbernen Geschirre, welche
Dinge der vorige König so in Überfluß hatte. Alles
wanderte fort. Größtentheils wurde es verkauft; aus
dem Golde und Silber münzte man Geld.
Darauf suchte Friedrich -Wilhelm die Einkünfte des
Landes zu ordnen und sorgsam zu benutzen. Was jeder
Unterthan zu bezahlen hatte, wurde bestimmt festgesetzt;
hie Zölle, die Posten, die Forsten verwaltete man genau,
und jede unnöthige Ausgabe wies man streng von sich.
In wenigen Jahren brachte diese bessere Verwaltung
und weise Sparsamkeit die jährlichen Einkünfte auf
7l/a Million Lhaler.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich
Wilhelm Friedrich Wilhelm Ernst Friedrich_-Wilhelm Friedrich
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Ii 223
Prüfung betrachten, die mir der Herr schickt. Daher will ich auch dem Könige treu dienen und bereitwillig alle meine Pflichten als Soldat erfüllen."
Mit solchen Vorsätzen hörte er auch die Kriegsgesetze an, die jetzt vorgelesen wurden. Streng, ja snrchtbar hart waren sie. Da war von Strick und Galgen, von Spießrutenlaufen und Kettenstrafen die Rede; so und so viele Stock-schläge waren immer das dritte Wort. Es mußte den Zuhörer eilt Grausen überfallen, wenn er hörte, unter welchen strengen Gesetzen er stand; aber diese Härte war notwendig, um so viele Tausende von rohen und verwilderten Menschen im Zaum zu halten.
Als Friedrich in sein Quartier zurückgekehrt war, erhielt er vom Feldwebel ein Sechsgroschenstück (etwa 75 Pf.) als Löhnung für vier Tage. Da er sein übriges Geld bis auf den letzten Pfennig während des Marsches verzehrt hatte, freute er sich herzlich, wenigstens so viel zu erhalten, daß er sich wieder einmal ordentlich satt essen konnte. Die älteren Soldaten zeigten ihm ein Speisehaus, wo er billige und reichliche Kost erhalten würde. Es sah zwar sehr
schmutzig aus, und Friedrich dachte daran, daß noch vor vierzehn Tagen kein
Mensch ihn hätte dazu bewegen können, sich in eine solche Stube zu setzen. Jetzt aber war er herzlich froh, als er eitlen großen Teller voll Suppe, ein mächtiges Stück Fleisch und Kraut bekam, und er fand den Preis von zwei Groschen sehr
billig. Als er aber dauu überlegte, daß er mit seinen vier Groschen noch vier
Tage reichen sollte, wurde ihm ganz angst und bange. Er klagte dem Feldwebel seine Not. Der aber sagte: „Du wirft mit der Zeit schon lernen, wie Dn Deine Löhnung einteilen mußt. Jetzt thut es nichts; Du hast ja noch einen ganzen
Mantelsack voll Sachen; die kannst Du verkaufen. Mit dem Essen mußt Du
schon sehen, wie die andern es machen. Da thun sich drei, vier oder fünf zusammen, kaufen Mehl, Erbsen u. s. w. und kochen selbst. Am Morgen holen sie für drei Pfennig Branntwein und essen dazu ein Stück Kommißbrot; mittags holen sie ans einer Speiseküche für drei Pfennig Suppe und essen wieder ein
Stück Kommißbrot, und am Abend trinken sie für einige Pfennige Dünnbier
und haben dazu wieder ihr Kommißbrot. Das sind freilich keine Leckerbissen, wie Du sie gewöhnt sein magst, aber da kamt Dir niemand helfen. Ein Soldat muß sich Rat wissen; denn von seiner Löhnung muß er noch gar vieles kaufen: Kreide, Puder, Schuhwichse, Schmirgel, Seife und hundert andere Dinge. Und wer seine Wäsche nicht selbst waschen und sein Gewehr nicht putzen kann, muß auch dafür zahlen."
Das klang in den Ohren Friedrichs allerdings gar unerfreulich; aber er mußte sich eben fügen. Nach dem Rate des Feldwebels verkaufte er von seiner Wäsche alles Entbehrliche und löste daraus so viel, daß er bei sparsamer Einrichtung wohl durch einige Monate einen Zuschuß hatte.
Die nächsten Tage war er noch frei vom Dienste; er ging nun in der Stadt umher und besah vor allem die Exerzierplätze. Da herrschte freilich die strengste Zucht: die Offiziere legten den Stock erst gar nicht aus der Hand, und es regnete Schläge. Für Friedrich war es ein schrecklicher Gedanke, daß er auch einmal derartig behandelt werden sollte. Er ging zu seinem Feldwebel und bat ihn, daß er ihm die Handgriffe zeige.
Der Feldwebel hatte sich trotz des strengen Dienstes ein gutmütiges Herz bewahrt. Ihm that der Rekrut leid, der offenbar einst bessere Tage erlebt
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrichs Friedrich Friedrich
Ii 264
440 —
Pöbel nicht den mindesten Widerstand entgegen. Die Priester wurden alle umgebracht, bis auf acht oder neun, die sich versteckten und sich retteten, nachdem die Mörder sich entfernt hatten. Der geheime Ausschuß des Pariser Bürgerrats hatte seine Anstalten so gut getroffen, daß die Grube, in welche die Leichname dieser ermordeten Priester hineingeworfen wurden, bereits seit einigen Tagen im voraus hergestellt war. Die in dem Seminarium zu St. Firmin gefangenen Priester, 98 an der Zahl, wurden ebenfalls ermordet.
Nachdem die Priester ermordet waren, begab sich ein anderer Haufe des Pöbels, angeführt von den besoldeten Mördern und von einigen Mitgliedern des Bürgerrates, nach dem Gefängnisse der Abtei St. Germain, um auch die übrigen daselbst verwahrten Gefangenen abzuthun. Vor dem Gefängnisse wurde auf der Straße ein Tisch hingepflanzt, an welchem bei dem Scheine einiger Fackeln (denn die Nacht war jetzt angebrochen) der bekannte Maillard den Vorsitz führte. Ersaß an dem Tische in Gesellschaft einiger Mitglieder des Bürgerrates, teilte den Mitgliedern Befehle aus, richtete einige Fragen an die Gefangenen und sprach denselben das Urteil. Dabei folgte er den Vorschriften, die er von Danton schriftlich erhalten hatte; denn der Justizminister hatte ihm ein Verzeichnis aller in den Gefängnissen vorhandenen Gefangenen gegeben, mit beigefügtem Zeichen, welche unter ihnen ermordet und welche freigelassen werden sollten. Maillard trug einen grauen Rock, das Schwert an der Seite und eine dreifache Schärpe, zum Zeichen seines obrigkeitlichen Amtes. Auf dem Tische, vor welchem er saß' waren Papiere, Tabakspfeifen, Branntweinflaschen und Gläser durcheinander. Den Tisch umringten zehn bis zwölf Mörder, mit aufgerollten Hemdärmeln, mit weißen Schürzen und mit bloßen Säbeln in der Hand. Von den Füßen bis zum Kopfe waren diese Kerle mit Menschenblut bespritzt.
Wenn ein Gefangener vorgeführt wurde, so hielten ihn drei dieser Menschen fest. Der Präsident Maillard fragte nach seinem Namen, suchte denselben bei dem Scheine der Fackeln in dem Verzeichnisse, welches er in der Hand hielt, auf bemerkte, ob der Gefangene zum Tode bestimmt sei oder nicht, und rief im ersten Falle: „Lasset ihn los!" (elargissez!) Dieses Wort war das mit den Mördern verabredete Todesurteil. Sobald dasselbe ausgesprochen war, fielen sie über den Unglücklichen her und hieben ihn in Stücke. Während der Hinrichtung herrschte eine feierliche Stille. Man hörte nichts als das Jammergeschrei der Sterbenden und die Säbelhiebe auf den Kopf. Sobald der Mensch tot war erhoben die Mörder ein schreckliches, die Seele erschütterndes Jubelgeschrei: „Hoch lebe die Nation!"
Geld, Uhren und andere Kostbarkeiten, welche die Gefangenen bei sich hatten, mußten abgeliefert werden und wurden den Mördern zur Beute. "
Der vor-malige Minister de Montmorin, der getreue Kammerdiener des Königs, Thierry, und viele Schweizer-Offiziere befanden sich unter den Gefangenen in der Abtei und wurden ermordet.
Inzwischen hielt die Nationalversammlung ihre Sitzung. Sie konnte dem Morden nicht wehren; sie sandte zwar einige Kommissäre aus ihrer Mitte nach den Gefängnissen, suhr aber nachher in ihren Beratschlagungen über die Finanzen sort und hob um elf Uhr des Nachts ihre Sitzung auf, während die Mörder die ganze Nacht durch ihr gräßliches Geschäft trieben. Auch die Gefangenen in den übrigen Gefängnissen von Paris, im Hotel de la Force, bei den Bernhardinern
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Drei Dienstmädchen übersandten einen silbernen Becher, eine silberne Nadelbüchse und fünfundzwanzig Thaler.
Eine arme Witwe gab als Scherflein für arme Krieger ein neues Hemd, ein Paar goldene Ohrringe, drei goldene Familienringe, ein silbernes Schloß und ein kleines Uhrgehänge.
Eine andere Witwe schenkte 81 Stück Tornister.
Ein alter Krieger gab seine einzige Kostbarkeit, eine goldene Denkmünze.
Zwei Paar wollene Socken wurden mit der Bemerkung eingesandt: „Das letzte Bißchen Armut einer alten Soldatenwitwe."
Ein blinder Harfenspieler, der auch den Wunsch hatte, für sein treues Vaterland etwas zu leisten, erbot sich, die Hälfte seines kümmerlichen Verdienstes zur Unterstützung eines erblindeten zurückkehrenden Kriegers zu geben.
Ein glänzendes Beispiel freudiger Opferwilligkeit gab Ferdinande von Schm et tau. Ihr Vater war Oberst ct. D. und lebte bei einer Pension von 600 Thalern mit 11 Kindern in bedrängten Umständen. Als nun die Aufforderung kam, opferte der Vater seine aufbewahrte Staatsschabracke, Mutter und Schwester gaben Ringe und Schmucksachen. Nur Ferdinande, die damals 16 Jahre alt war, hatte gar nichts zu geben und war darüber untröstlich. „Ich werde auch etwas geben", sagte sie nach langem, stillem Kampfe mit sich selbst, entfernte sich in ein Nebenzimmer, ließ ihr langes, seidenweiches Haar abschneiden, kam, ihres herrlichen Haarschmnckes beraubt, wieder zur Gesellschaft zurück und legte mit fröhlicher Herzlichkeit den Ertrag ihres großen Opfers zu den gesammelten Beiträgen. Das Haar wurde zu Ketten, Ringen und allerhand Zierarten verarbeitet und brachte so viel ein, daß vier Freiwillige davon bekleidet werden konnten.
Was der kleine, arme, ausgesogene preußische Staat mit noch nicht ganz 5 Millionen Einwohnern damals geleistet hat, ist nie und nirgends erreicht worden: er brachte im Frühjahr und Sommer 1813 nicht weniger als 277 000 Streiter, sämtlich Landeskinder, unter die Fahnen; von 18 Seelen ein Soldat! ein Verhältnis ohne Beispiel. Das thaten die vier Provinzen, aus denen es damals bestand: Preußen, Pommern, Brandenburg, Schlesien. . . . Und das Ziel war für die ungeheure Mehrheit der Krieger nichts mehr und nichts weniger, als die ruhmreiche Wiederherstellung des preußischen Staates; alle Sonderbe-strebuugeu gingen in dem einen Gedanken unter: „Fort mit den Franzosen!" Im übrigen Deutschland blieben aber Fürsten und Volk zunächst der Erhebung fern.
Werknüpfimg. *) 1. Durch welche Umstände wurde die Er-
hebung des Volkes hervorgerufen? (Härte Napoleons, unglücklicher Feldzug.) Welches Sprichwort bewahrheitete sich damals? (Allzustraff gespannt, zerspringt der Bogen.)
2. In welcher Weise ging die Erhebung vor sich? (a) Iorks Vertrag, b) des Königs Umzug nach Breslau, c) Bündnis mit Rußland, d) Aufruf, e) Erhebung des Volkes.
*) Anmerkung. Zum Teil nach: I. Meyer, Muster-Lehrproben. S. 86
bis 88.
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Iorks Meyer
Extrahierte Ortsnamen: Pommern Brandenburg Schlesien Deutschland Napoleons Breslau